Moisburg | 20. Dezember 2023
Weihnachtsbaumdiebstähle nehmen dramatisch zu
In diesen Tagen haben die Weihnachtsbaumerzeuger alle Hände voll mit dem Endspurt auf die Feiertage zu tun. Gleichzeitig müssen sie sich mit zahlreichen Fällen von Diebstahl auseinandersetzen.
Mit einem Weihnachtsbaum assoziiert man normalerweise eine friedliche Adventszeit und weihnachtliche Stimmung, wenn er geschmückt im Wohnzimmer steht. Keine Weihnachtsstimmung will hingegen aufkommen, wenn professionelle Diebe palettenweise Bäume stehlen und damit die jahrelange Mühe der Weihnachtsbaumerzeuger zunichtemachen.
Baumdiebstahl in allen Regionen Deutschlands
Zu Diebstählen kam es kürzlich beispielsweise in den Betrieben von Dr. Christian Mai in Berlin, Brandenburg und Thüringen sowie Fritz Stoll in Schwaben. Hier wurden die Bäume in Nacht-und-Nebel-Aktionen aus den Verkaufsständen entwendet. Besonders respektlos, obwohl die temporären Stände mit Bauzäunen gesichert sind.
Diese Fälle sind leider bei Weitem kein Einzelfall. Die Polizei vermeldet aktuell kriminelle Taten beispielsweise auch in Aschersleben und Hohenwarsleben (Sachsen-Anhalt), Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und Mönchengladbach (NRW). Im thüringischen Hildburghausen wurden rund 100 Bäume gestohlen. Der finanzielle Schaden für die Weihnachtsbaumerzeuger ist hoch – doch die Familienbetriebe im Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V. (VNWB) schmerzt etwas anderes noch mehr: „In den meisten unserer Bäume stecken über zehn Jahre Herzblut und Leidenschaft – da gehen uns solche Taten natürlich besonders nah“, so Saskia Blümel, stellvertretende Vorsitzende des VNWB.
Auch Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen, Weihnachtsmärkten und vor Einrichtungen sind nicht sicher. So wurde etwa jüngst in Münster ein Weihnachtsbaum vor einem Seniorenzentrum gestohlen. Auch eine Kita in Duisburg und eine Schule in Essen wurden, zum Leidwesen der Kinder, von Weihnachtsbaumdieben heimgesucht.
Die Taten sind inzwischen an der Tagesordnung und nehmen seit einigen Jahren dramatisch zu. Täter jeden Alters stehlen einzelne Bäume aus Baumkulturen oder sogar während des Verkaufs für den Eigenbedarf. Professionelle Banden rauben eine größere Anzahl, um sie weiterzuverkaufen. Bei der Fahndung nach den Tätern greift die Polizei teilweise zu ungewöhnlichen Mitteln: Nach einem Weihnachtsbaumklau in Duisburg fahndete letztes Jahr die örtliche Polizei unter anderem mit einer umgedichteten Version des Weihnachtsliedes ‚O Tannenbaum‘, welches sie über soziale Medien verbreitete. Darin sang eine Beamtin der Kriminalpolizei unter anderem: „Sie schlugen zu zur Weihnachtszeit, verbreiten Schrecken weit und breit! O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie dreist sind diese Täter?“. Der Post ging viral und machte so auf die Tat aufmerksam.
Weihnachtsbaumklau ist kein Kavaliersdelikt
Unerlaubtes Fällen und Mitnehmen von Weihnachtsbäumen gilt als Diebstahl und wird mit einer Geldstrafe geahndet. Bei geringen Werten unter 50 Euro wird die Polizei nur aktiv, wenn Anzeige erstattet wurde. In besonders schweren Fällen ist mit einer Vor- oder gar einer Bewährungsstrafe zu rechnen.
Weihnachtsbäume zu klauen bedeutet für die Familienbetriebe, die diese anbauen und vermarkten, nicht nur einen hohen wirtschaftlichen Schaden, sondern auch einen enormen Verlust an Arbeitszeit und Ressourcen. Benedikt Schneebecke, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Natürlicher Weihnachtsbaum, appelliert an die Bevölkerung, die Arbeit der Land- und Forstwirte ohne Ausnahmen zu achten. Gleichzeitig versichert er: „Wir Weihnachtsbaumerzeuger werden natürlich, allen Widrigkeiten zum Trotz, auch weiterhin all unsere Erfahrung, Mühe und Herzblut in die kleinen Tannen und Fichten stecken, damit sie später im heimischen Wohnzimmer unserer Kunden für glänzende Augen bei Groß und Klein sorgen.“
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Über den Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V.
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